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SiNiS Tipps

...abgeschrieben und fortgeschrieben bei “Riemers Zettelkasten”

Grundlagen

  • Kenne die Namen deiner Schüler in der zweiten Stunde (Sitzplan und Fotos helfen!).
  • Frage nie: "Wer kann mal..." Sage besser: "Heike, könntest du bitte..."
  • Lasse wiederholen am Anfang jeder "Alltagsstunde" (vertikale Vernetzung, gleichzeitig Konzentrationsübung) – mache dir ggf. Notizen
  • Führe (auch im BdU) ein Zusatzheft, in dem die SchülerInnen alle wichtige theoretischen Inhalte und Merksätze notieren. Kaum jemand schafft es, die normalen mit Protokollen gefüllten Hefte über längere Zeiten hinweg vernünftig zu archivieren.
    Mitunter Regelhefte in LZKs gestatten?
  • Zettelwirtschaft: (dieser Tipp geht auf ein Mädchen aus Klasse 5 zurück)
    Ausgeteilte Kopien "gehören ins normale Heft geklebt".
    Weise Lehrer markieren dazu an der linken Zettelkante stets einen schmalen Falz- und Kleberand. Durch die Falz- und Klebetechnik
    a) gehen keine Heftseiten verloren
    b) sind auch die Rückseiten der Zettel nutz- und lesbar
    c) stehen die eingeklebten Blätter nicht über das Heft hinaus
    ganz weise Lehrer beschneiden die Zettel mit einer Schneidemaschine auch an der "Oberkante", dann franst gar nichts mehr aus
    wenn du diesen Tipp nicht beachten möchtest: verzichte auf kopierte Zettel.
  • Transparenz: Erkläre spätestens wenn du merkst, dass deine SchülerInnen verwirrt sind, warum du was tust! Die Zeit, die du dir hierfür nimmst ist hochökonomisch angelegt.
    „Wir haben wenig Zeit, lasst uns langsam machen“ (Ruth C. Cohn)

Störungen

  • Handle Sanktionen (Verhaltensregeln) fürs Zuspätkommen (Vergessen von...) aus, die auch für dich selber gelten. Halte die Regeln sehr konsequent (!) ein - oder ärgere dich dein ganzes "Lehrerleben".
  • Störungen nehmen sich Vorrang / haben Vorrang: sie sind Realität und können nicht ignoriert werden. Entscheide dich bewusst, wie du darauf reagierst!

Unterrichtsdurchführung

  • Was macht man mit falschen / unbrauchbaren Schülerbeiträgen?
    • Niemals: einfach ignorieren!
    • als Stichwort notieren (immer gut, Schüler fühlt sich "wahrgenommen")
    • falls man brauchbare Elemente zu erkennen glaubt (und noch Zeit hat): unkommentiert stehenlassen und weitersammeln bzw. die Reaktion - das Nachfragen - das Kritisieren der Mitschüler abwarten, notfalls initiieren.
    • falls offensichtlich völlig abwegig und irreführend, ist eine entsprechende Rückmeldung an den Schüler ökonomisch und legitim.
    • sehr schön, wenn es am Ende (notfalls in der nächsten Stunde) gelingt, die Beiträge rückblickend zu würdigen und Fehler bzw. noch ungeklärte Fragen klar zu benennen. Die Schüler haben ein Recht auf Transparenz.
  • Es gibt hervorragende Lehrer, die Schüler prinzipiell mit ihren Antworten zunächst "im Regen stehen lassen" - um sie zur selbständigem kritischen Denken und gegenseitigem Zuhören anzuleiten.
    Das Ziel dieses Vorgehen sollte Schülern erläutert werden.
  • Rechnen mit Größen: Wenn man mit Größen rechnet, dann muss dies immer absolut konsequent geschehen. Das ist sehr sinnvoll, weil die Einheitenbetrachtungen gleichzeitig eine gute Kontrolle bieten. Erfahrungsgemäß erfordert ein konsequentes Einhalten viel Kraft - und muss den Schülern gegenüber begründet werden.
  • Der gezielt dosierte (regelmäßig praktizierte) Einsatz von stillen Impulsen (stummer Tafelanschrieb - Präsentieren eines Problems ohne Worte - gezielter Einsatz von Gestik...) kann verblüffende Effekte auf Konzentration und Motivation haben.
  • Murphys Gesetz: Was schief gehen kann, geht schief.
    Ggf. arbeite insbesondere beim Einsatz "komplizierter Technik" mit Netz und doppeltem Boden, indem du Zentrales auch auf Papier mitbringt.
  • Unterricht ist schön, wenn er die ganze Stunde von Ideen und Aktivitäten der Schüler lebt. Kreativität braucht naturgemäß Zeit. Im Hinblick auf eine Sicherung von Ergebnissen ist es nach Abwägung von Handlungsalternativen statthaft, zur Schaffung von Transparenz auch selber klärend einzugreifen. Nach Prüfung der Umstände diktiere man Ergebnisse ggf. selber - oder benenne für die nächste Stunde präzise das noch zu lösende Teilproblem.

Tafel

Unterschätze niemals die Macht des geschriebenen Wortes!

  • Entweder: Habe stets einen trockenen Tafellappen in der Tasche (auf nasser Tafel kann man nichts lesen), oder noch besser: putze nass und habe in der Sammlung einen großen Abzieher (Bauanleitung: Moosgummiabzieher aus dem Baumarkt mit abgesägtem Besenstiel, zwei Wischer und die Tafel ist trocken!) – Die Tafel sieht immer ordentlich aus und der Anschrieb ist viel besser lesbar!
  • nutze bunte Kreide, Pfeile... an der Tafel.
  • Der Einsatz klar abgegrenzter Tafel-Bereiche (Ideensammlung - Lehrtext zum Abschreiben - Schmierzettel) ist sehr zu empfehlen.
  • Bei der Sammlung von Ideen hat eine namentliche Kennzeichnung (auch an der Tafel, im Heft, im Regelheft...) stark motivierende Wirkung.
    Es wird deutlich, dass es um "die eigenen Ideen" geht - Aufbau eines Spannungsbogens.
  • Auch Falsches darf an der Tafel stehen. Es muss aber spätestens am Ende der Stunde als solches gekennzeichnet werden. Vgl. den ersten Tafel-Tipp! “Das stand so an der Tafel!”
  • Irrwege nicht wegwischen, besser durchstreichen, noch besser durch (farbige ?) Stichwort-Kommentare als solche kennzeichnen.
    Begründung:
    a) Im Heft hat man keinen Schwamm.
    b) Aus Fehlern lernt man enorm viel, wenn man eingesehen hat, worin der Irrtum bestand.

Experiment

Chemie ist (wie Kunst, Musik und Sport) ein praktisches Fach, es gibt keinen guten Kreide-Chemie-Untericht!

  • Habe Experimente grundsätzlich getestet, gerade vermeintlich einfache entpuppen sich oft als schwieriger als zunächst angenommen!
  • Versuche beim Testen auch Misserfolge zu provozieren, um den Schwierigkeiten auf die Schliche zu kommen (variiere Temperatur, Konzentrationen, Mengenverhältnisse,...)
  • Lieber ein einfaches Experiment in SchülerInnenhand als ein kompliziertes vom Lehrer!

Sicherung

  • Wenn Du es nicht geschafft hast, vor dem Klingeln Hausaufgaben an die Tafel zu schreiben, gibt es keine!
    ... oder man ärgert sich über "dumme Ausreden"
  • Wenn die Aufgaben schlecht / falsch gestellt waren oder sich als zu schwer entpuppten: Löse sie selber und teile Handzettel aus.

Lernerfolgsüberprüfung

Eine Prüfung prüft immer nur ab, wie gut jemand diese (und genau diese) Prüfung an diesem konkreten Tag in einer bestimmten Situation kann!

  • Gib eine Woche vor der LZK/Klausur Übungsaufgaben (mit Lösungen? im Netz?) aus. Schüler lernen "vorher" viel intensiver als nachher.
  • "Brutal" (Schülerkommentar) aber enorm wirksam: Wenn du die Lösungen der LZK/Klausur direkt nach dem Einsammeln der Arbeiten ausgibst, ist das Interesse um Zehnerpotenzen höher als bei der Besprechung in der nächsten Woche. Man spart außerdem bei der Verbesserung viel Unterrichtszeit.
  • Aber: bei Klausuren gut überlegen, ob die Aufgabe bei komplett ausformulierter Lösung nicht „verbrannt“ wird...
  • Kontextaufgaben mit KollegInnen tauschen - das Erstellen ist extrem zeitaufwändig!
  • Habe Mut zu unorthodoxen Wegen: z.B. eine Lernzielkontrolle, bei der die SchülerInnen ihr (Regel)Heft oder Buch benutzen dürfen, bei der sie sich aus einem Aufgabenpool Aufgaben aussuchen können (Pflicht und Kür), bei denen sie abschreiben dürfen (sollte dann aber drangeschrieben werden),...
  • Überlege dir sehr präzise, was du abprüfen willst - und entwerfe die Aufgabenstellungen passend!

Planung von Unterrichtsbesuchen

  • Man sollte sich durch schöne Ideen für "Vorführstunden" (was immer das sein mag) nicht dazu verleiten lassen, Schüler zu überfordern.
    • Lieber ein kleines Problem erfolgreich gelöst als bei einem großen Problem stecken geblieben.
    • Aber: wenn sich das kleine Problem als "zu klein" erweist, ein schwereres in der Tasche bereithalten (Planung, Binnendifferenzierung).

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